06.11.2018…

lange ist es her, dass ich was geschrieben habe, eigentlich ein gute Zeichen, das Leben läuft, bis auf mehr Arzt Termine, regelmäßig Tabletten Einnahme, jede Woche Physio und Papierkrieg mit der Krankenkasse, vor erst normal weiter.

Ben geht es gut im jetzigen Zustand, er hat Freunde und weiterhin Freude am Leben, in der Schule kommt er zu recht und wie jeder andere Junge in seinem Alter findet er die Schule meistens doof.

Er lebt im jetzt…was richtig ist, doch ich als Mama kann es nicht, ich denke sehr viel an die Zukunft, an das Leben im Rollstuhl, an das Leben als Familie ,sind wir stark genug für das alles?! Ich durchforste regelmäßig Wohnungsanzeigen, aus Angst die Krankheit verläuft schneller als ,wie wir alles geregelt bekommen, bevor Ben die Stufen nicht mehr hochkommt müssen wir doch was geeignetes finden, aber egal was wir uns ansehen, nichts ist wirklich Rollstuhl gerecht oder für 4 Personen geeignet oder sie sind einfach zu teuer.  Vielleicht ist weiter weg ziehen doch eine Option? Wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen auch wenn man die gewohnte Umgebung nicht verlassen möchte.

Das Leben geht weiter…und wir werden es alles schaffen, solange wir weiterhin  Zusammenhalten wird es schon alles werden.

 

 

Nun liegt auch mein Ergenis vor….

…und was soll ich sagen, mein Leben lang trage ich diesen Mist schon in mir rum, dass hat der Test nun ergeben, mir geht es körperlich gut und unser Sohn muss demnächst dadrunter leiden, dass Leben ist nicht fair…

Alles läuft und nichts geht.

Die Untersuchungen im Krankenhaus sind abgeschlossen, die benötigten Tabletten sind bestellt, die Wohnungssuche läuft, die Krankenkasse ist informiert,  mein Blut wurde abgenommen, um zu sehen ob Bens Muskeldystrophie in den Genen liegt…scheint alles zu laufen, ja richtig  aber alles lässt auf sich warten und man hat das Gefühl , jetzt ist einfach mal wieder  „Stillstand“ angesagt.

Ben hat seinen 7. Geburtstag gefeiert, es schien als wäre er der glücklichste Junge der Welt, ich bin froh dass er so viele tolle Freunde hat und hoffe das sich das nie ändern wird, wie

wir in den letzten Monaten feststellen mussten, sind gute Freunde sehr wichtig für uns alle, neben der Familie natürlich.

Ben bekam eine Glücksbohne geschenkt von unseren gemeinsamen Freunden, während wir in der Klinik waren, heute haben wir sie eingepflanzt und uns zusammen ganz doll etwas gewünscht.

Ich bin mir ganz sicher , dass wir uns das selbe gewünscht haben. 

 

Wenn jetzt nichts dazwischen kommt, beginnt morgen endlich die Kortisontherapie, wir hoffen das diese gut anschlägt und Ben die gut verkraftet.

 

Ansonsten wird der „Stillstand“ mit ganz viel Lebensfreude gefüllt und wir werden sehen wann es weiter geht und wie es weiter geht.

,,Aufgrund des fortgeschrittenen Alters des Patienten soll umgehend eine stationäre Aufnahme erfolgen…

zur Initiierung einer Kortison Therapie“, so steht es in dem schreiben des SPZ und heute kam der Termin…in fast 4 Wochen…4 Wochen wieder warten bis es weiter geht. Alles soll jetzt schnell gehen, da wir ja schon 2 Jahre verschenkt haben und nun sollen wir weitere 4 Wochen warten. Ja, ich weiss dass Ben nicht das einzige kranke Kind ist aber es ist mein Kind und ja und ich möchte, dass er so schnell wie möglich Medikamente bekommt, die diesen scheiß Krankheitsverlauf verlangsamen….

 

…warten…

….auf den Anruf für den stationären Aufenthalt, um die Kortisontherapie zu beginnen.

Wir wissen nun, dass es sich bei Ben um eine Nonsense Mutation handelt. Das schlechte daran ist, es stoppt sehr früh schon bei ihm aber das Gute im schlechten wiederum ist, dass es ein weiteres Medikament gibt, dass den Verlauf evtl. noch weiter hinauszögern könnte….ja könnte evtl. man weiss es nicht zu 100 % aber wir werden da einfach ganz fest dran glauben, kleine Strohhalme sind besser als gar keine. Allerdings müssen wir jetzt erstmal warten bis Ben auf das Kortison eingestellt wurde und dann 6 Monate erstmal abwarten und dann kommt das Medikament Ataluren hinzu.

Was sonst so auf uns zu kommt werden wir dann im Laufe des stationären Aufenthaltes erfahren.

Immer wenn ich die Beiden zusammen beobachte ist es mir kaum vorstellbar, dass einer von ihnen unheilbar krank ist, kann es nicht einfach so bleiben wie es ist?

Wir bleiben stark für unsere Kinder, andere Optionen gibt es für uns nicht.

Das Ergebnis steht fest…

…die 1% wurden uns nun auch genommen.

Gestern am 13.03.2018 rief unser Kinderarzt mich an, der Befund ist da und er muss mir leider mitteilen das dieser den Verdacht der Muskeldystrophie Duchenne bestätigt. Versuche da erstmal normal zu bleiben für deine Kinder wenn dir diese verdammten 1% Hoffnung genommen wird. Es gibt kein zurück, wir müssen da jetzt wirklich durch, unser Junge muss da bald durch und wir mit ihm und für ihn.

Die letzten Tage war Ben so fröhlich und aufgeweckt, er sprang rum, kletterte viel, soweit er konnte. So hätte es doch bleiben können, so ist er glücklich.

Nein nun wissen wir , dass eine Zukunft im Rollstuhl anstehen wird, ein Leben mit Medikamenten und weiteren Hilfsmitteln  etc.

In den nächsten Jahren muss eine neue Wohnung her und danach ein rollstuhlgerechtes Auto, Rehakliniken in den Ferien…aber soweit sind wir ja noch nicht.

Ein Schritt nach dem anderen, heute sind wir erstmal froh, dass wir uns haben und genießen jede gemeinsame Minute.

Nächste Woche sind wir mit Ben wieder im Spz, da wird man uns beraten und unsere Fragen beantworten und so muss man sagen kann endlich eine Therapie beginnen, damit Ben noch ein par wenige Jahre so sein kann wie heute.

Herz und Lunge arbeiten zum Glück noch gut und er hat ein starkes Immunsystem.

Nun hoffen wir für alle Betroffenen von seltenen und/oder unheilbaren Krankheiten, dass wirksame Medikamte gefunden werden.

 

 

 

Achterbahn…

Jetzt sind die 4 Wochen um, solange es mindestens dauert bis der 2. Gentest durch ist. Die letzten 4 Wochen waren schön, sie waren einfach normal, es standen keine Untersuchungen an und wir haben das Thema Muskelschwäche mal etwas zur Seite geschoben. Jetzt geht es allerdings wieder los, das nachdenken, das auf den Anruf warten was da denn nun raus gekommen ist, ist es Duchenne oder bleiben uns immer noch die 1% Hoffnung?

Vorgestern rief die pneumologische Ambulanz aus dem Uniklinikum an, Bens Lungenfunktionstest war wohl doch auffällig, wir bekamen jetzt einen Termin zur genaueren Kontrolle, ab da fing es wieder an, die Gedanken kreisen wieder um Duchenne…

Gestern sagte Ben dass ihm das jetzt schon alles zu viel wird mit den ständigen Untersuchungen.

Mein Sohn ich würde dir das gerne alles abnehmen aber es geht leider nicht. Ich kann dir nur versprechen dass wir alles mit dir zusammen durchstehen werden.

Gestern war der Termin bei der Kardiologin, Bens Herz ist zum jetzigen Zeitpunkt sehr stark und kräftig.

Ein Grund zum lächeln, er hat immerhin ein gesundes und vor allen gutes Herz.

26.01.2018

Heute waren wir in der Kinderklinik im SPZ. Ben sah ein Kind im Rollstuhl und fragte uns ob der Junge das auch hat, ich sagte ihm dass das gut sein kann und das er in Zukunft auch andere Kinder kennen lernen wird, die Muskelprobleme haben.

Er war die ganze Zeit albern vor Nervosität. Der Arzt war sehr freundlich auch die Oberärztin lernten wir kennen. Da wir noch die weitere Genuntersuchung abwarten müssen wurde Ben nur körperlich untersucht, die Ärzte waren sich auch sehr sicher, dass es Duchenne sein wird aber ließen auch 1% Hoffnung über.

Der Lungenfunktionstest wurde heute schon mal mitgemacht, dieser war mit 90% in Ordnung.

Ben hat super mitgemacht. Einen Kardiologen sollen wir für Ben jetzt suchen, da diese in der Kinderklinik erst in ca. 6 Monaten wieder Termine frei haben.

Jetzt heißt es auch erstmal wieder die Ergebnisse der Genetik abwarten.

Der Weg zur Diagnose 99% Duchenne…es bleiben 1% Hoffnung

Wenn dein Elterninstinkt dir sagt mit deinem Kind stimmt etwas nicht, dann vertraue darauf und traue nicht blind einem Kinderarzt oder Menschen die dein Kind nicht so kennen wie du es tust. Diesen Fehler haben wir lange gemacht und es tut immer noch weh, wenn man sich vor Augen hält wie man sein Kind über Monate/ Jahre hinweg unbewusst gequält hat. Ja gequält…

Unser Sohn Ben kam im Jahre 2011 zur Welt.

Er war ein gesunder Junge, halt zu dick steht in seinem U-Heft. Er wurde 1 Jahr alt und krabbelte noch nicht, der Kinderarzt gab uns Tipps wie wir unseren “faulen“ Jungen dazu bekommen sich zu bemühen zu krabbeln. Es funktionierte wirklich, Ben tat alles um an sein Lieblingsspielzeug zu kommen, das krabbeln sah allerdings immer etwas holprig aus, war ja nicht so schlimm, es gibt ja Kinder die überspringen es ja komplett, so hört man.

Mit 14 Monaten machte er dann schon die ersten Schritte, scheint ja alles gut zu laufen.

Ben kam dann bevor er 2 Jahre alt wurde zur Tagesmutter, dieser fiel auf, dass wenn Ben stolpert er sich mit den Händen nicht abfängt. Hinweis zur Kenntnis genommen und den Kinderarzt angerufen. Puh, alles in Ordnung, in dem Alter muss dieser Reflex noch nicht ausgeprägt sein.

Ben stolperte öfters mal, er lief schon mal voller Freude durchs Wohnzimmer, einmal mit neuen Schuhen, er stolperte und fiel auf die Tischkante, eine Platzwunde, wir haben damals da einfach nur funktioniert und im Krankenhaus wurde die Wunde geklebt,, alles wieder gut“ waren Bens Worte, die Schuhmarke hatte er nie wieder bekommen, wir wussten es ja nicht besser für uns waren die Schuhe der Grund des stolperns.

Der Schwimmlehrer, Erzieherinnen in der Kita, Taekwondo Lehrer, egal was Ben gemacht hat, egal wo Ben war immer fiel jemand etwas auf was ungewöhnlich war.

Er konnte an der Leiter nicht alleine aus dem Wasser steigen, er konnte erst spät Treppen steigen, er rannte nicht in der Kita wie die anderen, er hüpfte nicht wie andere.

Der Kinderarzt wurde von uns immer zeitnah mit den Auffälligkeiten konfrontiert, aber es war immer alle altersgerecht. ,, Er ist halt ein Grobmotoriker, das kommt bei ihm halt später aber dafür hat er ja andere Fähigkeiten“ . Ja der Arzt hatte Recht, Ben konnte ja schon früh sprechen, evtl. liegt da seine Stärke.

Also haben wir es so hingenommen, mit Ben war alles in Ordnung.

Mit 4 Jahren konnte er  Laufrad fahren, mit 5 Jahren hat er Fahrrad fahren gelernt, auf Schulhöfen ist er gerne gefahren aber an Strassen traute er sich nicht ran. Irgendwann fiel ihm das anfahren auch schwerer.

,, Der Junge muss öfters Fahrrad fahren, ihr müsst öfters mit ihm üben etc.“ Ja, vielleicht hatten die anderen Recht, also öfters mal mit dem Rad auf den Schulhof, er konnte es doch, er braucht bestimmt nur mehr  Routine. Ich war innerlich oft so wütend, Radfahren verlernt man doch nicht, was stimmt nicht mit ihm. Beim Treppen steigen war er langsam, beim laufen war er  langsam und ich erwischte mich oft wie es mich nervte und ich sagte jetzt trödel nicht so und lauf doch mal etwas schneller. Versuch mal anders vom Boden aufzustehen. Als er dann zur Schule ging musste er seinen Schultornister selbst die Treppe hoch tragen, es konnte ja nicht so schwer sein.

Ich wusste es doch nicht besser und es tut mir heute so leid, dass ich in meinen Augen so wenig, bei diesen Dingen, auf ihn eingegangen bin.

Mit etwa 5 Jahren stand auch die nächste U-Untersuchung an. ,, Bisschen faul und grobmotorisch etwas verzögert der Junge, da müssen wir jetzt mal was tun und verschreiben mal etwas Ergotherapie“.

Die 1. Therapeutin war nicht die richtige für Ben, nachdem wir uns trauten zu wechseln hatte Ben eine super Ergotherapeutin, sie ging immer super auf ihn ein, mit ihr konnte auch ich über meine Sorgen sprechen. Ich erzählte ihr, dass ich das Gefühl habe das etwas  mit Bens Muskeln nicht stimmt und wir jetzt an seiner 1,5 jährigen Schwester sehen, dass sie sich bereits jetzt ganz anders bewegt und jetzt schon stärker zu sein scheint als Ben.

Sie bestätigte mir, dass der Muskelaufbau auf sich warten lies und gab es uns auch schriftlich für unseren damaligen Kinderarzt.

Ben sagte damals einige Tage vorher zu mir, dass er wissen möchte was mit seinen Beinen ist und er rennen möchte wie die anderen Kinder, ein Arzt soll doch mal gucken und ihm helfen.

Das war der Punkt wo es bei mir Klick machte. Unserem Sohn ging es mit der Situation nicht mehr gut und er brauchte Hilfe.

Mit dem schreiben der Therapeutin und unserem Sohn sind wir zum Kinderarzt, ich erzählte von den Worten unseres Kindes und dass wir das gerne untersuchen lassen würden, darauf kamen lange auf uns einredende Sätze, wie.: ,,Ihr Sohn ist nur unsportlich, hätte er eine Muskelerkrankung dann gäbe es so was bereits in ihrer Familie und das ist ja wohl nicht der Fall, wir könnten ihn jetzt mit Blutabnahmen quälen und es käme nichts bei rum, ich weigere mich ihn in irgendeiner weise weiter untersuchen zu lassen, wechseln sie bitte die Ergotherapeutin die ihnen so einen Mist einredet.“

Ich wusste erst nicht was jetzt, hatte er recht? Wir gingen erstmal, ich sprach mit Freunden und Verwandten darüber. Meine Schwester arbeitete im Krankenhaus und sprach dort mit Ärzten, diese sagten ihr was für Wege wir gehen könnten und gaben ihr den Hinweis nicht zu lange damit zu warten. Eine Befreundete med. Fachangestellte machte mir Mut einfach dem Kinderarzt die Stirn zu bieten, er konnte uns doch nicht einfach die Hilfe verweigern. Und sie war es auch die mir die Hilfe anbot, den anderen Weg zu gehen, damit Ben von einem Spezialsten untersucht wird, falls es mit einem anderen Kinderarzt so schnell nicht klappt.

Wir hatten Glück und haben schnell einen neuen Kinderarzt gefunden, er hörte uns zu und gab uns auf Anfrage eine Überweisung für das SPZ- Sozialpädiatrisches Zentrum.

Wir mussten länger auf den Termin warten, dieser war dann am 07.Dezember 2017. Zwei Tage vorher war ich beim recherchieren im Internet von Bens Symptomen zufällig auf das Wort Muskeldystrophie- Duchenne gestoßen.

Ich redete mit anderen darüber, dass es halt die schlimmste Sache sein könnte, wenn was gefunden wird, teilweise wurde es hirngespinnst abgewunken.  Ok, erstmal abgehakt und den Termin abgewartet.

Der Arzt im 1. SPZ war sehr nett zu Ben. Er untersuchte Ben sehr genau, als er fertig war und Ben abgelenkt war, sprachen wir mit einander. Er sah mich an und sagte: ,, Ich sehe ihnen an, dass sie bereits wissen was ich ihnen jetzt sagen werde.“ Und ja es war so, ich fing an zu weinen und er erklärte mir dann was ich bereits gelesen hatte. Ich dachte nur:,, Warum erzählt er jetzt so was, nein das kann nicht sein, das hat er jetzt nicht wirklich gesagt, doch er sagte dass er sich zu 99% sicher ist. Ben weise alle Symptome auf. Er sagte, dass Ben jetzt erstmal eine große Blutabnahme bevor steht und ein  Gentest durchgeführt werden müsse.

Die Welt brach in diesem Moment über mich zusammen, ich hörte nur noch unheilbar Krank, Rollstuhl, früher Tod. Ben fragte warum ich weine und der Arzt erkläre ihm, dass seine Muskeln krank sind und so sehr wir es auch wollten, die Muskeln nicht mehr gesund machen können, es wäre wie bei einem Schnupfen , der einfach nicht mehr weggeht. Ben hat es erstmal einfach nur hin genommen , er fand es blöd aber konnte damit noch nicht soviel anfangen. Alles weiß ich nicht mehr genau von diesem Tag.

Aber ich hatte ihm vorher von seiner Lieblingsserie 3 Armbänder gekauft und habe ihm ihn diesen Morgen nach und nach gegeben, die sollten ihm Mut geben. Auf der Rückfahrt nahm er eins ab und gab es mir mit den Worten: ,,Damit du stark bist und nicht immer weinen musst“. Er sah uns die Tage darauf oft weinen, wir wollten es nicht aber es kam einfach.  Eines Tages sagte er, dass er da kein bock drauf hat, dass wir ständig traurig sind. Er heult doch auch nicht rum. Wir merkten, dass ihm das mehr weh tut uns so zu sehen als alles andere, uns war klar dass wir stark sein müssen und es auch sein werden für ihn und für seine kleine Schwester. Sie wird zwar nicht selber von der Krankheit betroffen sein aber sie wird alles miterleben und auch sie wird es prägen.

Die Blutabnahme am 15.12.17 erfolgte bei dem neuen Kinderarzt.

Ben hatte große Angst davor. Die Blutabnahme lief nicht so perfekt ab, er durfte sich danach aber was aussuchen, was ihn tapfer durchhalten lies.

Ein Paar Tage später bekam ich den Anruf der Kinderärztin, der CK wert des Blutes, der wohl ein Indiz dafür ist dass die Muskeln erkrankt sind lag bei 16300 U/l, der Normalwert liegt unter 172 U/l.  Wir waren darauf vorbereitet und trotzdem war es wieder wie ein Faustschlag, die Hoffnung stirbt ja zu letzt und man hoffte, dass der Arzt sich doch irren könnte.

Die Ergebnisse vom Gentest lassen noch auf sich warten, bei dem 1. Durchlauf wurde nichts gefunden, nun läuft der 2. Durchlauf auf Punktmutationen…wird da nichts gefunden, kommt Ben um eine Muskelbiopsie nicht drum rum.

Am 26.01.2018 hat Ben einen Termin im Uniklinikum zur ersten weiteren Untersuchung und da werden wir hoffentlich mehr erfahren. Wir möchten endlich etwas tun können was den Verlauf hinauszögert und nicht bei jedem stolpern daran erinnert zu werden, dass wir hätten schon längst was tun können, wenn wir die Worte des damaligen Kinderarztes viel früher angezweifelt hätten.

Ab 5 Jahren wäre es möglich gewesen eine Behandlung anzufangen.

Ich hätte noch viele Beispiele aus Bens Leben schreiben können, was einen im nach hinein alles auffällt, wir wissen jetzt warum er gewisse Dinge nicht machen wollte oder es anders versucht hat als andere Kinder. Heute wissen wir kein Kind bewegt sich absichtlich schlecht oder sehr langsam, wenn mit ihm alles in Ordnung ist.

Durch diese Diagnose sind wir noch geduldiger geworden und achten mehr gegenseitig auf uns alle. Wir haben viele Menschen, um uns herum die uns Mut  machen und uns Kraft geben, dafür sind wir dankbar.

Wir versuchen viel zu lachen und viel schöne gemeinsame Zeit zu erleben, man weiß ja nie wie viel Zeit einen für die schönen Dinge im Leben bleiben.

Mit Ben haben wir ein Deal gemacht, es wird nur bei den behandelnden Ärzten über das Thema gesprochen und wenn zu Hause darüber gesprochen wird, dann nur solange bis er sagt stopp.

Er bestimmt das Tempo wie viel er wann wissen möchte und daran halten wir uns auch.

Im Moment geht es ihm gut und das zeigt er uns jeden Tag aufs Neue mit seiner sympathischen, offenherzigen und fröhlichen Art.